Entsprechend den Beschlьssen des Berliner Vertrags 1878 wurde Bulgarien aufgeteilt. Der sьdliche Landesteil verblieb unter tьrkischem Einfluss und wurde zur autonomen Region Ostrumelien mit Hauptstadt Plovdiv.. Die sieben „ Rumelischen Jahre“ von Plovdiv zeichneten sich durch einen schцpferischen Aufschwung der bulgarischen Literatur, Kunst und Kultur. Hier arbeiteten und schufen die groЯen Schriftsteller Ivan Vasov, Sachari Stojanov, Konstantiv Velitschkov, P.R.Slavejkov, die Maler Anton Mitov, Ivan Mrakvitschka, die Buchverleger Hristo G.Danov und Dragan Mantschov, die namhaften Aufklдrer Naiden Gerov unf Joakim Gruev. In all diesen Jahren war Plovdiv ein Zentrum des Kampfes fьr die Unabhдngigkeit von Ostrumelien und ihr Anschluss zum Fьrstentum Bulgarien. In Plovdiv hat das Wort „ Freiheit „ seinen Reiz nicht verloren und es inspirierte eine Reihe namhafter politischer und Kulturfunktionдre, sie mit allen mцglichen Mitteln zu verteidigen. So ein Mittel war das Theater.
Im Mдrz 1881 wurde das Gebдude fьr Theaterauffьhrungen fertiggebaut. Das war das erste in Bulgarien, speziell fьr Theatervorstellungen errichtete Gebдude. Nach Georgi Mitev – dem Biographen des Plovdiver Theaters: „ Das Aussehen des Gebдudes war simpel, ohne jegliche Verzierung der Fassade und es sah wie ein ganz normales Haus aus. Das Innere allerdings war reich bemalt und sah wie ein mittelalterliches Theater aus“. Das Theater hatte 17 Logen mit insgesamt 64 Sitzplдtzen, das Parkett hatte 250-300 Plдtze.
Die erste bulgarische Theatertruppe existierte bis 1885. Man nannte sie „ Rumelische“, auf dem Stempel der Truppe stand jedoch „ Bulgarische“. Nach der Vereinigung Bulgariens (1885) und dem nachfolgenden Serbisch-Bulgarischen Krieg ging die Truppe auseinander. Die Begrьnder der Truppe nahmen die Einladung der bulgarischen Regierung, in Sofia zu arbeiten, an und ziehen nach Sofia. 1903 wurde eine andere Theatertruppe in Plovdiv gegrьndet – die Plovdiver Stдdtische Kommunale Truppe. Die Periode bis 1935 ist durch realen organisatorischen und kьnstlerischen Ergebnissen gezeichnet. Zu verdanken war das dem Werk einiger namhafter Persцnlichkeiten wie Pjotr Michailovitsch Jarzev, Boris Espe, Tatscho Tatschev, Stefan Kirov. Die Entwicklung des Theaters setzten Georgi Stamatov, Hrisan Zankov und P.K.Stoitschev fort.
1939 – 1944 erlebte das Theater sehr schwierige Zeiten. In den ersten Jahren nach dem 9. September 1944 wurde das Theater gefordert, auf die Bahn der sozialistisch-realistischen Kunst umzusteigen. Erst nach dem Aprilplenum der kommunistischen Partei 1956 kam es zu einer Erheiterung in der geistigen Sphдre des Landes. In diesem Zeitraum auf der Bьhne des Plovdiver Theaters arbeiten die damals jungen Regisseure Krastjo Doinov, Hristo Hristov, Krikor Asarjan, Ljuben Grois,Ivan Dobtschev, Pantelej Panteleev.
Ende 50ger und Anfang 60ger Jahre spielten viele berьhmte Schauspieler ihre letzte Auffьhrung auf der Bьhne des Plovdiver Theaters – Elena Jordanova, Mihail Tanev, Bojan Petrov, Raina Petrova, Georgi Fratev, Stefan und Wessa Kortenski, Stefan Hristov, Petja Koltscheva, Georgi Manev.Mit Plovdiv verbinden ihren schцpferischen Weg und Bьhnenauftritt viele bekannte bulgarische Schauspieler – Ljubomir Dimitrov, Georgi Russev, Naum Schopov, Emilja Radeva, Petar Burnussusov, Stefan Dimitrov, Ljubomir Kisselischki, Janko Tschernev, Zwjatko Nikolov, Petar Slabakov, Leda Tasseva, Medi Dimitrova, Maria Stefanova, Anton Gortschev, Russi Tschanev, Elena Rajnova, Milen Penev, Stefan Mavrodiev, Marin Janev, Todor Kolev, Kiril Kavadarkov und viele andere. Lange Jahre spielte auf der Plovdiver Bьhne der magische Schauspieler Dimiter Panov. Unvergesslich bleiben die Rollen der Schauspielerin Zwetana Maneva – Nora, Albena, Juliette, Frдulein Julia, Medea...
Bemerkenswert ist der Beitrag zum Theater der Schauspieler, die momentan auf der Plovdiver Bьhne auftreten: Georgi Vassilev, Stojan Mindov, Ilija Sekulov, Ivan Tomov, Velitschka Georgieva.