To:
From:
Subject:
Notes:
 
Captcha
Enter the code from the picture
 

BABA MARTA TAG (der Marteniza Tag) – 1. März


Wenn Sie Glück haben am 1. März in Bulgarien zu sein, mit Sicherheit werden Sie bemerken, dass jeder Mensch diese kleinen rot-weißen Fadenanhängseln auf sich hat. Ab Ende März bis zu der Mitte April werden sie die gleichen auf den Fruchtbäumen und Sträuche hängen sehen.
Am 1. März, so wie in den nächsten Tagen schenken sich die Leute rot-weiße Armbänder, kleine rot-weiße Fadenpuppen. Die rote männliche Puppe nennt man Pijo, die weiße weibliche Puppe - Penda. Die beiden sind als “Marteniza” berühmt. Marteniza kommt aus dem Monatname auf Bulgarisch – “Mart”. Nach der Legende ist “Baba Marta” (der weibliche Name von “Mart”) eine alte ärgerliche Frau, die im März herrscht und das Wetter nach ihrer Laune ändert.
Es gibt viele Legenden über das rot-weiße Symbol der Marteniza und hier werden wir einige erzählen.
Vor Hunderten von Jahren reiste der protobulgarische Khan Isperih von seinem Haus in die fernen Tibetberge ab, um ein neues fruchtbares Land für sein Volk zu finden. Er fuhr durch viele Flüsse und Gebirge und am Ende erreichte er die slawischen Orte. Die Slawen traffen ihn als teueren Gast. Slawinen mit weißen Kleidern brachten ihm Getränke. Die Tische waren reich mit Speisen bedeckt – alles, was dieses gesegnetes Land gebährt. Der Khan aber hatte Kummer für sein Zuhause und für die ihm nahestehenden Leute – seine Mutter und seine Schwester Kalina. Er saß auf einem Flussufer und betete zu den Göttern und zu der Sonne um Wunder. Und das Wunder kam. Auf seine Schulter ließ sich eine Schwalbe nieder. Der Khan erzählte dem Vogel von seinem Schmerz. Die Schwalbe flog nach den Orten, woraus die Protobulgaren gekommen sind. Sie erzählte Kalina mit menschlicher Stimme, dass ihr Bruder neues Land für sein Reich gefunden hatte und dass er sehr traurig war und sie grüßte.
Kalina war sehr froh und wollte eine Nachricht zu ihrem Bruder schicken. Sie machte ein grünes Sträußchen, drehte Wollefaden mit Grußknoten herum und schickte es per Schwalbe zu Isperih. Das Vögelchen war bald wieder auf seiner Schulter. Der Khan nahm das Sträußchen und am Knoten las er den Gruß von Kalina. Er befahl seinem Volk - jeder soll ein solches Sträußchen mit roten und weißen Faden machen und es an diesem Tag zur Gesundheit und Himmelsegen immer tragen. Das passierte am 1. März und ist bis heute als Tradition erhalten geblieben.
Die Tradition
Nach der Tradition macht man am 1. März auf dem Haushof ein Feuer mit viel Rauch. Dann springen alle dreimal das Feuer mit Gesicht zu dem Sonnenaufgang über, um sich von den bösen Kräften zu säubern und sich von den schlimmen Krankheiten zu schützen. Die Hausfrau bringt rote Kleider und Geweben und lässt sie auf den Bäumen und auf dem Zaun hängen. Danach schmückt sie die Kinder und neugeborene Tiere mit den von ihr gefertigten Martenizi aus Wolle- und Baumwollefaden.
Es gibt auch eine christliche Legende über die Marteniza. Das passierte vor vielen Jahrhunderten, als die Leute froh waren und weiße Kleider trugen. In einem Frühlingsmorgen, am 1. März im Jahr, als Jesus geboren war, schnitt die Jungfrau Maria einen Streifen von ihrem Kleid aus und färbte ihn mit ihrem jungfräulichen Blut. Dann drehte sie den roten Streifen mit einem weißen zusammen und schmückte damit ihre Brust. Sie kam raus, um die ersten Sonnenstrahlen zu treffen und dem Weltall von der heiligen Fruchtbarkeit, die sie erwartete, mitzuteilen. Und der Herr Jesus Christus war geboren.
Seitdem bis heute schmücken die zusammengeflochtenen rot-weißen Faden der Marteniza alle Frauen, Kinder und Haustiere, damit sie gesund und fruchtbar werden und Freude in der Familie bringen. Nach den Christen ist diese bulgarische Sitte einzigartig und man kann sie nirgendwo anders auf der Welt treffen. Das ist ein Ausdruck der menschlichen Verehrung der Mutter Gottes.
In den traditionellen bulgarischen Martenizi sind verschiedene Gegenstände – Münzen, getrockneter Knoblauch, Glasperlen, Eisenringe, Pferdschwanzhaare, Schneckenschalen usw. eingeflochten. Deshalb gelten die Martenizi als Talisman gegen die bösen Kräfte.
Nach den urältesten Traditionen müssen die Kinder Martenizi um die rechte Hand, um den Hals oder an der Brust tragen. Die Jungfrauen und jungen Bräute tragen Martenizi um den Hals und in den Haaren eingeflochten. Die Martenizi bei den Männern muss man nicht sehen.
Die Bulgaren glauben auch, dass die rot-weißen Martenizi “Baba Marta” mild stimmen, damit sie nicht zornig wird und keine Kälte schickt. So hoffen wir, dass der warme Frühling bald kommt.
Alle erhaltenen Martenizi tragen wir auf den Kleidern oder als Armbänder (gewöhnlich um die rechte Hand) und bewahren sie bis zum ersten Frühlingszeichen – z.B. wenn man einen Storch, eine Schwalbe oder einen blühenden Fruchtbaum sieht. Wenn man ein solches Zeichen sieht, kann man sie herausnehmen, weil der Frühling schon gekommen ist. In den verschiedenen Landsgebieten unterscheiden sich die Glauben. Wenn die meisten Leute einen Storch sehen, nehmen sie ihre Martenizi heraus und binden sie auf einen Fruchtbaum. In diesem Moment wünschen sie sich etwas und glauben, dass sich dieser Wunsch unbedingt erfüllt.