Sitten&Namenstage

BADNI WETSCHER (HEILIGER ABEND) – 24. Dezember

Ritualtafel: 7, 9 oder 11 fleischlose Gerichte – Weiße Bohnensuppe, Sauerkrautrouladen, gefüllte Paprikaschoten mit Reis, gekochter Weizen, Dürrobst, Honig, Wallnüsse, Obst, Ritualbrot, Blätterteigkuchen mit Käse.
Früher war es üblich, dass man am Heiligabend auf dem Boden aß. Man streute
Stroh aus und darauf legte die Hausfrau ein weißes Leinentuch. Darauf stellte man sieben, neun oder zwölf fleischlose Speisen. Als sich die ganze Familie versammelte, weihräucherte die Hausherrin das ganze Haus und die Speisen. Man setzte sich recht früh zum Abendbrot, damit auch das Getreide früh reif wird. Außerdem war es üblich, dass man Platz für die verstorbenen Verwandten ließ. Der älteste Mann in der Familie brach das Brot Bogowiza und teilte jedem ein Stück aus, die verstorbenen Familienmitglieder mitgezählt. Den ersten Bissen musste man hoch legen, damit die Kinder, die Tiere und das Getreide groß wachsen. Während des Abendessens durfte niemand aufstehen, damit auch die Hühner von den Eiern nicht aufstehen. Der erste, der am Heiligabend nieste, hatte Glück, denn er bekam das erste Lamm im neuen Jahr versprochen. Die Junggesellen
und die unverheirateten Mädchen versteckten den ersten Bissen des Weihnachtsbrotes unter dem Bettkissen, denn sie glaubten, in dieser heiligen Nacht von der künftigen Braut oder dem Auserwählten zu träumen. An den Wallnüssen, am Mehl und am Feuer im Kamin deutete man, wie das nächste Jahr wird.
Irgendwann nachts hörte man dann die Musik der Gajda (zu Deutsch: Dudelsack) und den Gesang der Koledari (zu Deutsch: Weihnachtsburschen). „Steh auf, Hausherr, steh auf, denn gute Gäste stehen vor der Haustür, gute Gäste, koledari, sie bringen gute Nachrichten und Segen, vom Herr – viel Gesundheit, von uns – viel Freude…“ Mit der Vorbereitung der Weihnachtsburschen begann man noch während der Fastenzeit. Koledari durften nur Junggesellen werden. Sie versammelten sich bereits am Nikolaustag im Haus des Anführers, der verheiratet sein musste. Er kannte außerdem alle Bräuche und Traditionen des Dorfes. Die Koledari sangen zu zweit. Die Gruppe der Weihnachtsburschen teilte sich in vier Paare. Außerdem gehörten dazu zwei jüngere Burschen, die die geschenkten Ritualbrötchen zu tragen hatten. Beim Umzug durch die Häuser lernten sie die Bräuche und die Lieder. Zur Gruppe gehörte ferner der Dudelsackspieler. In jedem Haus sangen die Weihnachtsburschen spezielle Lieder für den Familienvater, die Hausherrin und jedes Familienmitglied. Der Umzug der Koledari endete in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages, als sie in allen Häusern gewesen waren.